Galaktisch!
Gustav Holst: „The Planets“
Mit der kopernikanischen Wende verlor das seit dem Altertum bekannte heliozentrische Planetensystem die beiden Gestirne Sonne und Mond. Dass der englische Komponist Gustav Holst (1874–1934) in seiner weltberühmten Orchestersuite „The Planets“ (1914–16) dennoch sieben Planten unter astrologisch-kosmologischen Aspekten musikalisch charakterisieren konnte, ist der Entdeckung des Uranus 1781 und des Neptun 1846 zu verdanken – Pluto kam erst 1930 hinzu. Die opulente Klangpalette von Holsts Opus magnum hat der amerikanische Organist und Cembalist Peter Sykes (* 1958) in seiner Orgel-Transkription mit den Mitteln der symphonischen Orgel idealtypisch abgebildet – vom dröhnenden Marsch des kriegerischen Mars bis hin zu den entfernt schwebenden Klängen des Venus-Satzes und dem mystisch-entrückten Neptun-Finale. Die beiden „verlorengegangenen“ Gestirne Sonne und Mond werden im Konzertprogramm durch zwei ebenfalls spätromantische Stücke von Holsts Zeitgenossen Louis Vierne (1870–1837) wieder in den galaktischen Reigen aufgenommen.
Ob Holst vor dem Hintergrund der Geschehnisse des Ersten Weltkrieges mit „The Planets“ tatsächlich die Frage zu beantworten suchte, ob der – von ihm ausgesparte – Planet Erde und seine Lebenswirklichkeit jemals wieder so sein werden, wie sie zuvor waren, muss offenbleiben. Damals wie heute wird die Antwort gleichwohl lauten: „Nein, sie kann nie wieder so sein“.
Louis Vierne (1870–1937)
Hymne au Soleil, op. 53, Nr. 3
Clair de Lune, op. 53, 5
aus: Suite Nr. 3 (6 Pièces de Fantaisie)
Gustav Holst (1873–1934)
The Planets (1914–16), op. 32
(Transkription: Peter Sykes, *1958)
Mars, the Bringer of War
Venus, the Bringer of Peace
Mercury, the Winged Messenger
Jupiter, the Bringer of Jollity
Saturn, the Bringer of Old Age
Uranus, the Magician
Neptune, the Mystic
Dauer: ca. 60 Minuten